Im 7. Semester des Studio unter Begleitung Prof. Dr. M. Tubbesing stand unter dem Thema “Baukultur ist Klimaschutz”. Ich entschied mich für das Projekt wegen der interessanten Städtebaulichen Situation, der momentanen Umformung der Stadtmitte, der politischen Aktualität und auch mangels sinnvoller Vorschläge wie mit dem Staudenhof umgegangen werden könnte. Der Entwurf wurde einerseits eine städtebauliche Untersuchung, wie sich die Koexistenz der verschiedenen Bauzeiten so dicht beieinander verhält und ein Entwurf mit Wahrung der Hofsituation vor dem Wohnblock, gleichzeitig aber auch Verdichtung und Nutzfläche schafft. Der Neubau schiebt sich mit zwei Baukörpern als Zeile zwischen Baublock 4 und 5 und zeigt sich zum Alten Markt mit einer einladenden repräsentativen Stirnseite. Die Gestaltung orientiert sich an der Alten Stadtwache Potsdam sowie an der Feldherrnhalle in München und zeichnet durch die zeitgenössische Gestaltung und der Verwendung von Holz eine Collage ins Stadtzentrum zwischen barocker Leitbaumotiven, klassizistischer Nikolaikirche und Nachkriegsmoderne in Plattenbauweise.

Der Entwurf ist ein Vorschlag, wie mit der Situation als ernstgemeinter Kompromiss umgegangen werden kann.

Georg Dehio  traf 1901 im Zusammenhang mit der damals heftig geführten Debatte über die Rekonstruktion des Heidelberger Schlosses die bis heute gültige Aussage: „Was berechtigt uns denn, soviel Zeit, Arbeit und Geld dem Schaffen der Gegenwart zu entziehen, um sie den Werken der Vergangenheit zuzuwenden? Doch hoffentlich nicht das Verlangen, sie einem bequemeren Genuss mundgerechter zu machen? Nein, das Recht dazu gibt uns allein die Ehrfurcht vor der Vergangenheit. Zu solcher Ehrfurcht gehört auch, dass wir uns in unsere Verluste schicken. Den Raub der Zeit durch unsere Trugbilder ersetzen zu wollen, ist das Gegenteil von historischer Pietät. Wir sollen unsere Ehre darin suchen, die Schätze der Vergangenheit möglichst unverkürzt zu überliefern, nicht, ihnen den Stempel irgendeiner heutigen, dem Irrtum unterworfenen Deutung aufzudrücken. (Buch: Auf der Suche nach dem verlorenen Bild, Internationales Architektenseminar Potsdam 1991)